GDT Naturfotografin des Jahres 2010

GDT Naturfotografin des Jahres 2010

Manchmal steht man so ein bisschen neben seinem eigenen Leben, schaut darauf und wundert sich was da so gerade passiert…

So einen Moment erlebe ich gerade.

Beim diesjährigen Wettbewerb der „Gesellschaft Deutscher Tierfotografen“ wurde ich zur „Naturfotografin des Jahres 2010“ gewählt. Eine Wahl die wahrscheinlich nicht nur mich sondern auch die GDT selbst überrascht – eine Blümchenfotografin die in der Königsdisziplin Vogelfotografie mit ein paar gewischten Enten Kategoriesiegerin wird, den Preis der Jury bekommt und dann auch noch zur Gesamtsiegerin gewählt wird…

Und hier ist die Geschichte von „39 Cent“:
Ein eisig kalter Spätwintertag, die Landschaft tief verschneit und in eine dicke weise Decke gehüllt.
Seit Wochen sind die umliegenden Seen mit einer starken Eisschicht überzogen. Der große See am Stadtrand hat noch einige wenige offene Stellen an denen sich die Wasservögel versammeln. Viele Städter wandern hier her und füttern Schwäne, Stockenten und Rallen mit Brot und Getreideschrot. Auch für mich der perfekte Ort für ein paar fotografische Fingerübungen und Bewegungsstudien. Der leicht bedeckte Himmel ermöglicht relativ lange Belichtungszeiten und weiche ausgeglichene Farben.
Vor allem die recht dominanten Stockentenerpel stürzten sich laut schnatternd auf die von meinem Partner zugeworfenen Brotkrumen. Aus einer ganzen Reihe von Bildern wählte ich dieses aus, da mich aus ausgewogene Verhältnis aus Dynamik und Grafik überzeugte. Das wunderbar grünmetallisch schimmernde Brutgefieder der Erpel und ihre leuchtenden gelben Schnäbel setzten farbige Akzente und sind Blickführer.
Die Wahl dieses Bildes stellt einiges auf den Kopf. Gute Naturfotografie ist an banalen Orten, mit einfachen Mitteln, in sehr alltäglichen Situationen und wie hier mit der finanziellen Investition von 39 Cent in ein Weißbrot möglich. Der entscheidende Punkt ist immer, wie nehme ich Natur wahr und wie setzt ich fotografisch das um, was sie mir gibt. Das was und wie ich es fotografiert habe, ist nicht neu, aber ich bin den letzten konsequenten Schritt gegangen und habe es für meine Wettbewerbseinsendung ausgewählt.
Schaut man auf „39 Cent“ und die Siegerbilder des GNJ der vergangenen Jahre, sieht man, was Naturfotografie sein kann, wie viele Facetten und Spielarten sie hat. Sei es nun die duftige Leichtigkeit des Buschwindröschens von Dieter Damschen, bei Winfried Wisniewski der elegante Flügelschlag eines Sterntauchers oder das Drama vermeintlich verpasster Chancen mit seinem Seeadler.
Die Welt ist verrückt. Unmögliches ist möglich. Und DAS ist gut so.

Vielen Dank für die Wahl!

11. Norddeutschen Naturfototagen

11. Norddeutschen Naturfototagen

Mit meinen zu den 11. Norddeutschen Naturfototagen eingereichten Fotografien habe ich nicht nur in der Kategorie „Landschaft“ gewonnen, sondern auch durch die weiteren Platzierungen und die sich daraus ergebene Punktzahl den Gesamtsieg erreicht und damit den Ehrenpreis des Müritz Nationalparks 2010 gewonnen.

Mein herzlicher Dank an den Nationalparkleiter Herrn Dr. Messner für die Ehrung, die Stadt Waren, der Firma AC Foto für ihren Preis mit dem mein Traumobjektiv bald Realität werden kann und natürlich Allen die mir ihre Stimme gegeben haben.

Ihr seid schuld…

Ihr seid schuld…

„Ihr seid schuld…“ ein Satz der schwer wiegt, aber den man mit Fassung tragen kann, wenn man das Ende kennt: „…das ich Naturfotografin geworden bin.“ Geschrieben von Sandra Bartocha an ihre Fotofreunde Silko & Claudia in ihr erstes Buch das sie gemeinsam mit Markus Botzek im Galileo Verlag herausgebracht hat.

In „Die Fotoschule in Bildern- Naturfotografie“ berichten zwei erfahrene Naturfotografen über ihre Arbeit, vermitteln Wissen und sind mit ihren Bildern und Texten Inspiration.
Markus Botzek eröffnete mit seinen Fotografien vor Jahren der „Gesellschaft Deutscher Tierfotografen“ neue Bilderwelten.

Sandra Bartocha als eine der „Jungen Wilden“ geht diesen Weg konsequent weiter, ihre Bilder werden zum Seherlebnis und zeigen was Naturfotografie alles sein kann und darf.
Ich wünsche diesem Buch keinen Platz im Regal, sondern möchte es bei allen Käufern vielgelesen und zerfleddert nehmen dem Sofa liegen sehen.

ISBN 978-3-8362-1456-8

www.bartocha-photography.com
www.botzek-naturfoto.de

Wald(an)sichten

Wald(an)sichten

Sind es nun Erinnerungen an die finsteren Beschreibungen in den Grimmschen Märchen wo der böse Wolf lauerte oder sich Hänsel und Gretel auf ihrem Weg nach Hause verirrten. Oder eigene Kindheitserfahrungen in denen der Wald ein geheimnisvoller Ort mit verborgenen Schätzen, Wichteln und Feen war und so ganz nebenbei auch Abenteuerspielplatz dessen Größe in unserer kindlichen Vorstellung kaum fassbar war. Man fühlte sich auf schmalen Wildpfaden leicht wie ein Forscher im fernen Amazonas – umgeben von riesigen Bäumen in deren Blätterdach unzählige Vögel ein unbekanntes Lied sangen.

Für manche von uns ist der Wald ein fast heiliger Ort voll Ruhe und Harmonie. Zu Füßen jahrhunderter alter tief verwurzelter Bäume finden sie Kraft.

Für manche ist er nur Rohstoff mit steigendem Preis gemessen in Kubikmetern.

Auf mich haben Wälder eine ganz eigene faszinierende Wirkung.

Mit der Kamera in der Hand lasse ich mich von Formen und Farben inspirieren und versuche das Wesen des Waldes einzufangen. Bei diffusem Licht, bei Regen oder Schneegestöber, in den Momenten in denen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne in den Wald dringen oder mit Einbrechen der Dunkelheit, finde ich meine Motive. Oft bleibe ich einfach stehen und beobachte wie durch das wandernde Licht fast surreale Stimmungen entstehen – flüchtige Momente.

Ich möchte diese für mich besonderen Augenblicke aus ihrer Vergänglichkeit lösen und durch die Art wie ich sie festhalte auf das Wesentliche reduzieren.

Das Ergebnis sind Bilder voller Farben und Bilder die durch Abstraktion das eigene Erinnern des Betrachters in Frage stellen. Für viele Betrachter ist aber der erste Ansatz das Bild in Frage zu stellen und als Ergebnis von Photoshop zu sehen. Fotografie hat immer mit dem Begriff einer vermeintlichen Realität zu kämpfen. Dabei ist Fotografie, auch wenn sie primär ein technischer Prozess ist, nie realistisch. Denn jeder trägt durch sein Wissen oder NICHTwissen und seine SEHerfahrung das Bild seiner eigenen Realität in sich. Susan Sonntag hat in ihrem Essay zur Fotografie dazu ein paar ganz interessante Gedanken formuliert. Manchen Betrachter möchte ich bitten, einen Tag draußen im Wald zu verbringen. Wahrzunehmen wie sich im Morgengrauen Konturen aus dem Dunkeln lösen und die vielumschriebene blaue Stunde auch einen Wald ebenso erscheinen lässt. Ich möchte sie bitten, bewusst zu schauen und zu sehen wie Licht und Schatten einen Wald verändern und was für eine Vielfalt an Farbnuancen möglich ist. Ich möchte sie bitten, zu erleben was für satte Farben der Wald nach dem Regen hat- noch bevor die Sonne durch die dunklen Wolken bricht. Ich möchte sie bitten, zu schauen wie an nebeltagen Konturen und Formen verschwinden…

Natur bietet so viel an Unglaublichen und Überraschenden.

Es liegt an uns, die Augen dafür zu öffnen.

Mein großer Dank an Dr. Rolf Voß und seine Mitarbeiter vom Regionalmuseum Neubrandenburg, an Matthias Wolf für seine Worte & klugen Gedanken, an Marc Hesse für die (wiedermal) phantastischen Prints und all meine Freunde und Wegbegleiter die mich das haben sein lassen, was ich bin.

Claudia Müller

Bis zum 05.04.2010 ist die Ausstellung täglich (außer Montag) von 10.00-17.00 Uhr in der Vierrade- mühle in Neubrandenburg zu sehen.

www.museum-neubrandenburg.de

Am Ende des Monats…

Am Ende des Monats…

liegt neben dem Sofa ein recht wilder Haufen ungelesener Zeitschriften von dem man immer behauptet, in nicht allzu ferner Zukunft hätte man die Zeit & das dringende Bedürfnis sich durch diesen Papierberg durchzulesen …

Nun ja, ist wohl eher Wunschdenken. Irgendwann ist der Stapel eine Mischung aus schiefem Turm von Pisa und einem papiergewordener Mt. Everest und wird entsorgt. Ein Magazin was NIEMALS auf diesem Zeitschriftenhaufen ladet, ist das von Sandra Bartocha und Marc Hesse redaktionell betreute „Forum- Naturfotografie“ der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen.

Im aktuellen Heft sind unter anderem spannende Berichte, Porträts und Interviews von Willi Rolfes, den Österreichern Verena Popp- Hackner und Georg Popp und dem spanischen Naturfotografen Jose B. Ruiz zu lesen- gut recherchiert und brillant illustriert – seit wenigen Monaten sind die 3 Jahreshefte auch im Abo zu beziehen.

Eine WWE Mission

Eine WWE Mission

Wenn einer eine Reise tut, hat er viel zu berichten- heißt es so schön und ist es auch meistens…

So ging es auch mir in den zurückliegenden Wochen. Für Wild Wonders of Europa war ich in Begleitung durch meinen Partner Silko Bednarz oder gemeinsam mit Sandra Bartocha, meiner Partnerin in diesem internationalen Projekt, in Mittel- und Süditalien unterwegs. Unsere Missionen führten uns in den Pollino Nationalpark und in die Sibillinis.

Für Viele ist Italien DAS Traumreiseziel. Meines war es nie und meine Italienbegeisterung beschränkte sich in der Vergangenheit auf einige Kochtopfausflüge in die mediterrane Küche, meine Begeisterung für gute Pizza und richtig guten Espresso. Mittlerweile sieht es so aus, das mein letzter Rückflug nach Deutschland Anfang Juni wohl dann doch nicht der letzte war. Irgendwann werde ich noch einmal ein Ticket in diese völlig chaotische, unbegreifliche, faszinierende Stadt Neapel buchen und von dort weiter in Richtung Süden in den Pollino Nationalpark fahren. Es war weis Gott keine Liebe auf den ersten Blick, aber die Landschaft hat ihre ganz eigenen Reize, die tiefen Buchenwälder sind im Frühjahr unglaublich schön und die Pinus leucodermis, diese alten wunderschönen Baumgiganten die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, sind noch einmal eine Geschichte für sich. Eine Geschichte vom Scheitern, Träumen und neuen Versuchen- irgendwann einmal…

Irgendwann möchte ich auch noch einmal auf der Piano Grande des Sibillini Nationalparks zwischen abertausenden Narzissen stehen, diesem unglaublichen Schauspiel beiwohnen wenn der riesiger Nebelteppich über der Ebene sich wie von Geisterhand hebt und senkt und das kleine Örtchen Castelluccio wie eine Fata Morgana aus dem grauen Nichts aufsteigt. Bis dahin ist ein Fläschchen Narzissenduft Erinnerung an die Landschaft, an ihren Geruch, ihre Melodie…

Die ganze Geschichte und noch viel mehr Spannendes in den nächsten Wochen über die wilden Seiten des Kontinents im Blog von Wild Wonders of Europe und ab Spätsommer dann meine Bilder auf dieser Seite.

http://www.wild-wonders.com
http://www.bartocha-photography.com
http://www.silkobednarz.com
http://www.maurizio-biancarelli.net
http://www.viaggiarenelpollino.com